|
Der Tango als Tanz
Was ist eigentlich Tango?
Was unterscheidet den Tango von anderen Tänzen? Was macht ihn so besonders?
Wer sich mit Tango noch nicht so auskennt, verbindet meist mit Tango ganz was anderes. Wir hören oft, Tango sei zackig, temperamentvoll, feurig, spektakulär, erotisch, manchmal sogar akrobatisch... Die Ursachen dieser Meinungen liegen zum einen in Klischees, zum anderen, weil man vielleicht schon mal mit Abarten des Tangos in Kontakt gekommen ist.
Die zackige Version mit Wiegeschritt und Abschlussschritt, die man im Fernsehen auf Tanzturnieren sieht oder in der Tanzschule lernt, ist die standardisierte Form, die in den 1920er Jahren in England entstand. Sie hat mit dem Original außer dem Namen eigentlich nichts mehr gemeinsam. Das Foto zeigt das italienische Standard-Profi-Paar William Pino/ Alessandra Bucciarelli.
Die spektakuläre/ feurige Variante ist möglicherweise eine Bühnen-Variante des Tangos. Sie ist zwar aus dem klassischen Stil entstanden, wurde aber später dahingehend verändert, dass die optische Wirkung aus großer Entfernung wichtig wurde. Diesem Stil wurden Elemente zugefügt, die dem klassischen Tango fremd waren. Das Foto zeigt Fernando Galera/ Vilma Vega (Buenos Aires).
Der Tango hat zwar im Laufe der Jahre immer wieder verschiedene Stile herausgebracht, die grundlegende Prägung hat er aber in den 1940er Jahren erhalten. Um diese Blütezeit des Tangos und ihren Tanzstil geht es uns im wesentlichen.
Rock'n'Roll, Jazz, Beat und Disco und auch politische Umstände (Militärputsch in Argentinien) verdrängten den Tango danach. Er wurde später wiederentdeckt einerseits über die Konzertsäle (Astor Piazzolla), andererseits über Show-Ensembles ("Tango Argentino", "Tango Pasión", "Tango X 2", ...), die seit Anfang der 80er Jahre durch die Welt touren. Die Wiederentdeckung über diesen Weg führte dazu, dass seitdem einige den Bühnentango für den Tango halten und Bühnen-Elemente auch im klassischen Tanz-Salon tanzen. Dies sind aber zwei sich widersprechende Tango-Stile: Während beim Bühnen-Stil die Außenwirkung zählt, ist hingegen beim Tango de Salon die Wirkung nach innen von besonderer Bedeutung.
Diese Fokussierung nach innen verleiht dem Tango eine besonderes Gefühl mit sich selbst, dem Partner/ der Partnerin, der Musik und der Umgebung. Festgelegte Abläufe (Choreografien) widersprechen dem Tango-Charakter - Schritte und Rhythmen werden frei improvisiert. Oder, wie ein berühmter Tangotänzer mal sagte: "Wenn beide nicht wissen, was als nächstes passiert, fängt es an, ein Tango zu werden".
|